Dienstag, 29. Mai 2007

Der große Apfel...


Das war also New York, der "Big Apple". Alter Schwede, da ist mal alles andere als der Wurm drin. Nachdem ich alle Ereignisse nochmal Revue passieren und sammeln mußte, sitze ich jetzt hier nach einer ausgiebigen Brainstorming-Session mit mir selbst vor meinen vollgeschriebenen Karten, und versuche mal die Ereignisse chronologisch aufzulisten.
Freitag: Los ging´s wieder mit der Stretchlimo (nen Kollege ist nach Dtld. geflogen, da hab ich mich doch direkt mal angeschlossen...) zum Flughafen. Ankunft in NY, kurz mit Benni telefoniert und ab Richtung "Ghetto" (das waren Benni´s Worte, die ich bis dahin noch als Scherz interpretiert hatte). Ich mich also recht selbstbewusst in die Bahn gesetzt, nen bißchen rumgeguckt und gegrinst (ich hatte ja nen langes Wochenende vor mir). 5 Stationen weiter: Das Publikum wurde zunehmend, na ja, sagen wir mal politisch korrekt, multi-kultureller, die Klamotten zerissener und der Umgangston rauher. Hier hab ich dann mein "Rumgegucke" eingeschränkt und Gegrinse eingestellt. Weitere 5 Stationen später: Mittlerweile war ich der einzige Europäer in dem Abteil und sah mit meinem Koffer schon arg nach verlorengegangenem Touri aus. Hier habe ich dann meinen Sichtradius auf den Boden ca. 1m vor mir beschränkt. Drei Stationen weiter wurde ich dann aber erstmal erlöst und war an der richtigen Station, wo ich eben in Benni´s Hood mein Gepäck abgestellt habe und wir direkt wieder los sind, um uns mit Stefan am Times Square zu treffen. Hier soll nicht der Eindruck entstehen, ich wäre meinen Mitfahrern in dem Zug nicht offen gegenüber eingestellt, aber ein solches Publikum ist halt super ungewohnt, selbst wenn man in Chicago wohnt, und anfangs ist man schon verunsichert. Dies haben Benni und Stefan mir auch so bestätigt, aber schon nach 2 Tagen gewöhnt man sich daran. Aber weiter im Text: Haben uns dann am Times Square getroffen, wo mal wirklich mega viel los war (ich glaub das geht so Richtung Shibuya Kreuzung in Tokyo), sind da in nen Irish Pub, und von da weiter in einen kleinen Club im Stadtteil Little Italy oder Soho (wir sind uns nicht ganz einig) in Manhattan. Hier dann um ca. vier Uhr wieder raus und den obligatorischen "Gute-Nacht Snack" beim goldenen M eingeworfen. Dann Taxi-Fahrt nach Hause. Frage: Wieviele Taxis gibt es wohl in NY? 83 Tausend Millionen? Und wieviele haben davon nachts nen Motorschaden? Eins? Und in wievielen davon saßen wir? Richtig, in dem Einen. Das Schlimme daran ist, dass wir ca. 30 Taxis anhalten mußten, um einen Fahrer zu finden, der Benni´s Hood überhaupt kannte, oder sich bereit erklärte (oder besser: sich traute) dorthin zu fahren! Kurzum, waren dann um 06:30 Uhr zu Hause, worauf Stefan direkt nach Hause weiter fahren musste, da er Wohnungsübergabe hatte.
Samstag: Da gibt es nur einen, neu zu definierenden Begriff: Hardcore-Sightseeing! Benni und ich uns nach ca. 4 Stunden Schlaf aus dem Bett (bzw. vom Boden) geschält und ab in die City. Haben in etwa alle 1st Class Sehenswürdigkeiten an einem Tag geschafft, und das zu Fuß (mein Muskelkater hat es mir gedankt): Brooklyn Bridge, Statue of Liberty, Staten Island, Battery Park, Financial District inkl. Börse, Broadway, Ground Zero und Central Park... Was vergessen? Ich schaue nochmal eben auf meine Brainstorming-Karten...nee, alles dabei. Nach diesem Tag waren wir echt auf, Benni mußte die Hausaufgaben seines Chefs noch erledigen, und ich bin raus zum Stefan nach Long Island. Hier wurde ich mit einer anderen typischen New Yorker Eigenschaft konfrontiert, der Gastfreundschaft! Anbei findet ihr ein Foto meines "Schlafgemachs"!

Falls sich jemand fragt, was das für ein brauner Lappen auf meinem Astralkörper ist, das ist mein Sakko, das mir in dieser Nacht als Bettdecke diente... Ach ja, und das "Kopfkissen" sind meine T-Shirts in nem Schuhsack! Um aber Stefan zu entlasten, er hatte erst an diesem Tag seine Wohnung bekommen, noch keinerlei Möbel, und ich habe "freiwillig" so geschlafen. Ausserdem bin ich ja nicht zum Schlafen nach NY geflogen, da müssen 5 Std. pro Nacht mal ausreichen. Also alles kein Problem.
Sonntag: Super relaxter Beach Tag bei ca. 28 Grad in Long Island, bzw. Fire Island, die man per Fähre von Long Island erreicht. Hierzu mußten wir vorher unser Auto parken. Der Typ, der das für uns erledigte, wollte dafür 20 Dollar haben, und das während er neben einem mannshohen Schild stand, auf dem der Schriftzug prangte: "All day parking 15 Dollar". Nachdem wir ihn auf das Schild aufmerksam gemacht hatten, meinte er nur kurz, das heute Feiertag wäre und wir sonst auch gerne wieder abhauen könnten. Na ja, waren also die 5 Dollar auch weg. Sonntagabend stand dann erstmal essen und Pitcher trinken an, und zwar beim Hooters in Manhattan. Das Essen schmeckt mir dort immer noch nicht, aber irgendwie gehe ich trotzdem immer wieder hin. Woran das liegt...seht selbst in der Fotogalerie. Danach ging es dann ab ins Marquee, nen super edel Club in Manhattan. Hier hat uns dann unser Nationalitätsbonus mal wieder eingeholt. Also, vor uns in der Schlange wurden schon ca. 10 Herren unseres Alters mit verächtlichem Blick vom Türsteher weggeschickt, keine Chance reinzukommen. Dann waren wir dran, uns ordentlich vorgestellt ("We are three guys..."), der Türsteher irgendwas gemurmelt, wir alle "Hä?" bzw. "Pardon", er wieder was genuschelt, wir wieder "Hä?", er "Where are you guys from?", wir "Germany" und zack, ging die Tür auf und die drei von der Tankstelle waren drin im Club. Eben die 20!!! Dollar Eintritt abgedockt, und ran an die Tasse und rauf auf die Tanzfläche! Der Club war echt mega edel (auf der Toilette standen ca. 50 Flacons Parfum und die Handtücher wurden gereicht), aber auch teuer (0,3l Bud für 7 Dollar), aber dafür war die Mucke ordentlich und in drei Areas unterteilt. Hier dann zwischen 04:00 und 04:30 Uhr raus, Mitternachtssnack bei, ihr wisst schon, meinen Koffer geholt und versucht nen Taxi zu finden. Diesmal ging´s gar nicht, was die letzten Fotos in der Galerie beweisen, die im Dunkeln beginnen, und uns bei hellichtem Tage immer noch bei der Taxisuche zeigen. Dann ging´s in die Subway, einmal an der richtigen Station vorbei, da wir alle verpennt haben, und gegen 7:00 Uhr waren wir dann doch noch zu Hause.
Montag: Was fehlt noch in der Sightseeing-Liste? Das Empire State Building. Ich mich also wieder nach 5 Std. Schlaf vom Boden erhoben, und ab in die City, diesmal alleine. Rauf auf´s Empire (frische Luft tut gut), Audio-Guide an, Fotos gemacht, und gut is. Danach ging´s dann schon wieder ab zum Flughafen und nach Hause, wo ich dann um Mitternacht todmüde ins Bett gefallen bin.

Das waren also mein drei Tage in NY. Mein Fazit: Eine super interessante Stadt mit crazy Leuten jeder denkbaren Nationalität, die man unbedingt mal gesehen haben muss. Mir persönlich aber schon zu groß (man braucht ewig von A nach B mit öffentlichen Verkehrsmitteln, da ist Berlin nen Witz gegen) und vor allem zu dreckig. Nichtsdestotrotz könnte ich mir durchaus vorstellen, in den kommenden 10 Monaten nochmal rüberzujetten.

Euch allen viel Spaß beim Lesen und Fotos schauen (gegen Ende der Woche folgen weitere Fotos aus NY) und bleibt sauber.

Dicken Gruß
Otti

P.S. An dieser Stelle nochmal besten Dank an meine beiden Gastgeber Benni und Stefano.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Muss hier denn alles so riesig sein...

So, da bin ich also gestern zum zweiten Mal den hiesigen riesigen Dimensionen und, ich muss es zugeben, meiner eigenen Naivität auf den Leim gegangen. Nur war es diesmal ein wenig schmerzhafter als bei den zwei Monster-Eiskugeln!
Was also war passiert?
Da ich derzeit Gefahr laufe arbeitstechnisch unter dem sog. "Bore-Out Syndrom" zu leiden (verwandt mit dem Burn-Out Syndrom, hier aber ist man ausgebrannt und erschöpft vor Langeweile. Das gibt es wirklich!) hieß es also Joggen! Am Montag und Dienstag sind mir noch Ausreden eingefallen, dies nicht zu tun (Montag meinte ich unbedingt Waschen zu müssen, und hab dann drei Unterhosen und vier Socken in die Maschine geschmissen...), Mittwoch aber leider nicht mehr. Daher dachte ich mir: "Läufst du erstmal 40-50 Minuten, dann kommt der Spaß von ganz alleine!" Gesagt, getan. Ich also ab in den Park, wo mich ein Kollege schon informiert hatte dass dieser doch "huuuuuuuuuge" sei, und den Wagen geparkt. Von da aus den Park mal grob überblickt (wer konnte da schon ahnen, dass sich Parks auch jenseits von Hauptstraßen fortsetzen können), alle Infoschilder erfolgreich gemieden und los ging's, immer in der Annahme, dass der Parcour wohl ein Rundkurs wäre. Ja nee, is klar...
50 Minuten und zwei Temporeduzierungen später:
Bisher hatte mich der "Rundkurs" nur in eine Richtung geführt, und zwar schnurstraks weg vom Startpunkt. Was also tun? Stretching-Pause (so heisst das bei den Joggern, wenn sie KO sind, dies aber nicht zugeben wollen) und Alternativen überlegen: Umdrehen? Zu peinlich den Joggern gegenüber, die man vorher mit selbstbewusstem Lächeln überholt hat, und das hieße ja mindestens 50 Minuten Rückweg! (Hätte ich das mal gemacht!) Karte lesen? Gute Idee, nur leider 50 Minuten zu spät. Der (zu) kurze Blick auf die Karte verriet mir, dass ich mich auf der roten Route befand, die in Summe 7,7 Meilen, also 12km lang war. OK, dann kommt jetzt wohl ne große Kurve und es geht direkt wieder zum Startpunkt! Das Tempo bisher war nicht überragend, aber wohl noch ne 5:30er Zeit (5:30min pro km), dann müsste ich ja in 15-20 Minuten wieder am Auto sein...
Weitere 40 Minuten später, es wurde so langsam dunkel:
Alter Schwede, lauf ich rückwärts oder was? Hier habe ich dann auch meine erste Gehpause eingelegt! Aber nur um mir die Kraft zu sparen, entweder bei Nacht endlich den so heissbegehrten Löwen zu erlegen (ihr wisst schon, für meinen Kamin) oder den anrückenden Gangstern entkommen zu können. Meine unterwegs verlorengegangene Lunge und die noch durchbluteten Reste meiner Füße zwangen mich dazu, mal einen genauen Blick auf die Karte zu werfen. Nach detaillierter Analyse der Himmelsrichtungen ("Nie ohne Seife waschen...")und Rekapitulation meines Laufweges ist mir dann aufgefallen, dass ich erst die Kinderroute gelaufen bin, welche dann auf die rote 7,7 Meilen Strecke führte. Oh my god...!
Weitere 20 Minuten später:
Eine Kreuzung! Eine Kreuzung! Wisst ihr wie schlimm Kreuzungen sind, wenn man auf dem Zahnfleisch geht und keine Ahnung hat wo man ist...???
Um das Ganze jetzt mal zu beenden: Ich habe mich anscheinend an der Kreuzung richtig entschieden, da ich dann nach knapp 2 Stunden und umgerechnet 19km Gewaltlauf wieder am Auto war (soviel zu "mal eben 40 Minuten joggen gehen").
Was lernen wir daraus?
- Mein GPS sollte auf jeden Fall auch in die (Turn-)hosentasche passen!
- Schilder sind zum Lesen da!
- Hier ist alles, aber auch wirklich alles, groß!

Was gibt es sonst noch zu berichten: Wochenende. Am Freitag, nach der obligatorischen Staffelstab-übergabe durch Thomas (wenn er in Helsinki um 4:00 Uhr aus dem Club fällt und seinen "Job" getan hat, ruft er mich an und übergibt mir den Staffelstab, da es bei mir dann 20:00 Uhr ist und ich übernehmen kann) ging es in den Bamboo Room, einen der angesagtesten Clubs in der Stadt. Und das geile daran ist, da kann ich hin laufen! Und das in den USA! Ich also dahin (der Club schockt mal richtig) und da auch nicht viel Zeit alleine verbracht, sondern mit so ner mexikanischen Geburtstagstruppe in nem VIP-Glasraum über der Tanzfläche mal ordentlich gerockt!
Samstag war dann Katerstimmung, aber nach 15 Stunden Couch hatte ich Rückenschmerzen und musste noch mal raus. Bin dann mit nem Kollegen ins Kasino, welches hier auf einem Boot ist, da es im Staate Illinois verboten ist, Kasinos auf dem Festland zu betreiben. Na ja, Amerika halt...
So, das waren die News von mir, der Post ist vielleicht nen bißchen lang geraten, aber das Jogging-Erlebnis habe ich noch nicht so wirklich verarbeitet (auch dank des Muskelkaters). Jetzt freue ich mich riesig auf New York, über das dort Erlebte werde ich euch nächste Woche informieren.

Euch alles Gute und besten Gruß
Otti

Donnerstag, 17. Mai 2007

Home sweet home...



So, geschafft. Was ihr gerade lest (hoffentlich...) ist mein erster Post aus meinem neuen Zuhause. Mein Eingangsschild findet ihr in dem Foto oben, für alle zukünftigen Besucher also ganz leicht zu finden, kennt jeder Taxifahrer.
Nach 13 Tagen schönen Tagen in einem durchschnittlichen Hotel, bin ich jetzt in mein recht opulent ausgestattets Heim für die nächsten 11 Monate gezogen. So sitze ich hier also gerade vor meinem High-Speed Internet Zugang, schaue Kabelfernsehen (die Bulls führen!) und im Hintergrund knistert der (künstliche) Kamin. Schon romantisch so ein Kamin, jetzt brauche ich nur noch ein Löwenfell, welches ich davor legen kann. Aber das wird es wohl im Walmart geben, wie ich gehört habe gibt es ja in Amerika die größten Löwen der Welt (wo auch sonst???). Die Bude ist echt cool, liegt im Westen von Chicago, ziemlich mittig zwischen meiner Arbeitsstätte und Downtown. Auf dem Gelände gibt es zwei Seen, zwei Pools (mit Grill!) und nen Clubhaus mit Bar und Fitness-Raum. Ach ja, habe auch zwei Schlafzimmer, jetzt gibt es also keine Ausreden mehr für potentielle Besucher.
Möbel habe ich mir auch geliehen (was hier in Amerika absolut normal ist), und es ist alles zu meiner Zufriedenheit, die liefern sogar Bilder (inkl. Fußabdrücke auf der Couch, um diese aufhängen zu können), Blumen (zum Glück künstlich), Lampen und Deko mit! Und der Tisch war auch schon gedeckt, mit Kerze! Schon wieder romantisch, verdammt, jetzt fehlt mir das Löwenfell aber doch so langsam...
Aber jetzt genug davon: Am Sonntag war noch nen bißchen Sightseeing (Fotos!) angesagt, waren Downtown und am Lake Michigan, und das alles bei strahlendem Sonnenschein. Am Strand mußte ich dann erfreut feststellen, dass es in Chicago, ganz im Gegensatz zu Kalifornien, quasi Pflicht ist in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken, da es alle drei Meter einen Getränkestand gab, der diverseste Cocktails servierte. Das war natürlich ganz nach meinem Geschmack...
Den Rest der Woche habe ich größtenteils mit Umzug und Einkauf verbracht, denn ich habe ja jetzt auch nen typisch amerikanischen Kühlschrank, da muss man schon mal ordentlich investieren um den halbwegs voll zu bekommen (an die DJKler: da passt mehr Bier rein als bei denen im Vereinsheim ;-)).
Beim Einkaufen habe ich dann mein Hauptaugenmerk auf neue Superlative gerichtet, und bin natürlich fündig geworden:
- Braucht noch jemand ne 2,8kg Tiefkühl-Lasagne?
- Oder ne 980g Tiefkühl-Pizza (ich glaube Dr. Oetker hat ca. 300g)?
- Und danach als TV-Snack die kompakte 1,3kg Dose geröstete Erdnüsse?

Und nein, ich war nicht im Großhandel, das ist hier so. Nur Obst geht gar nicht, so ne 1kg "gemischte Platte" aus Ananas, Wassermelone und Weintrauben kostet unglaubliche 30 Dollar! Da wundert man sich irgendwann nicht mehr, warum hier so viele "Super-Size" sind.

So, jetzt habe ich mir aber bald nen Wolf geschrieben, und bei den Bulls ist gerade das letzte Viertel angebrochen, ich hol mir jetzt nen Bud und dann wird mitgefiebert.

Besten Gruß vom Löwenfell
Otti

Samstag, 12. Mai 2007

Von Stehplätzen, Airballs und Eiskugeln

Eins vorab: Ich hatte tatsächlich nen Stehplatz! Auf meinem Ticket stand zwar was von Seat 31, aber das war wohl nur ein Lückenfüller. Nachdem ich mich also dreimal bei den Einweiserinnen im United Center versichert hatte, ob dass denn so alles seine Richtigkeit hätte (haben die mich böse angeguckt, von wegen "Sweetie" und so. Und da es in den USA mehr Schusswaffen als Einwohner gibt, habe ich dann aus lauter Respekt mal lieber das Weite gesucht) ging es also in die Stehreihe, und da wurde die Ellbogengesellschaft mal vom Feinsten ausgelebt. Ich mich also dort versucht zu behaupten, aber da ich ja in den USA fast als magersüchtig durchgehe (trotz der 3kg aus Berlin...), konnte ich mein Körpergewicht nicht wirklich als Vorteil in die Waagschale werfen. Wie auch immer, bei dem Spiel war es auch nicht so tragisch, wenn man nicht jede Sekunde verfolgen konnte, man war das schlecht. Der Score von 74:81 aus Bulls-Sicht sagt den Fachleuten unter euch schon alles, Detroit hatte zur Halbzeit unter 30 Punkten, und das lag nicht an der guten Defense. Ich hab alleine schon 10 Airballs gezählt, und die Stimmung war gut, aber auch nicht so überschwenglich wie man es aus dem TV kennt. Na ja, hauptsache ich war mal dabei (@ Lenchen: Mit Fähnchen wurde gewinkt, mit Kissen konnte ich aufgrund des Stehplatzes leider nicht werfen...;-))
Was gab´s sonst noch diese Woche: Ich war auf meinem ersten Business-Trip in Milwaukee, ca. 1,5 Stunden Fahrtzeit von Chicago. Haben da zu dritt einen Lieferanten besucht. Fachlich wissenswert, auch wenn ich noch keinen aktiven Part hatte, ansonsten hat mich der Trip mit einer weiteren Burgerkette bekanntgemacht, Kopps. Da wir aber auf dem Hinweg schon Burger hatten (wird Zeit, dass ich mit dem Joggen anfange), habe ich mir nur nen Eis geholt. Und da komme ich Wahnsinniger doch tatsächlich auf die Idee, mir zwei Kugeln zu bestellen. Hallo, wir sind in den USA!!! Kurz gesagt, nach dem Kilo Eis war mir mal richtig schlecht, da hätten ich mir doch nen Burger holen sollen. Ich frag mich, wie lange ich Hans-Guck-in-die-Luft noch brauche, bis ich den Größenwahnsinn hier verarbeitet habe (hier gibt´s ja bei Burger King auch nicht Small, Medium und Large, sondern Large, King und noch irgendwas Größeres).
Ach ja, seit heute kann ich auch den ersten Kater im neuen Zuhause verbuchen. War gestern mit nem anderen Praktikanten aus Deutschland nen "paar" Bierchen und Cocktails im Vorort schlürfen, dann war ich um 04:00 Uhr noch einkaufen (ich liebe es...) und hab mir noch meine Lieblings-USA-Chips (Doritos Spicy Nachos) gekauft, allerdings nur die mittlere Tüte (500g).
Last but not least wäre noch erwähnenswert, dass ich den ersten USA-Trip gebucht habe, so geht es also vom 25.-28.Mai mit Rike und Marc nach New York zum Besuch von Specki und Stefano. Und ne Wohnung habe ich jetzt auch, am Dienstag wird also fleißig umgezogen, aber davon dann in meinem nächsten Post mehr.

Schließen möchte ich diesen Post mit meinem bisherigen Lieblingszitat aus den USA, ich war echt sprachlos (und das kommt nicht so oft vor)!
Small Talk mit einer Bedienung.
Sie: "Oh, you are from Germany!? It´s a wonderful place, I saw it in the Internet!" (Ja nee is klar, unter www.germany.com).

Also, alles Gute und nochmal danke an alle für die regen Aktivitäten in meinem Blog (ich freu mich wirklich über jeden Comment)

Besten Gruß
der Ottman

Dienstag, 8. Mai 2007

Otti goes NBA Playoffs...!!!

Yieha, hab gerade noch Tickets für die NBA Playoffs am Donnerstag ergattert (Stehplätze, zum Glück bin ich groß), da heißt es dann Antreten der Chicago Bulls gegen die Detroit Pistons (derzeitiger Spielstand 0:2).
Ansonsten nichts Neues, wollte nur mal spontan meiner Leserschaft meine Freude mitteilen....(ja OK, und vielleicht den ein oder anderen Sportbegeisterten auch nen bißchen neidisch machen, aber irgendeinen Vorteil muss es ja haben, alleine in einem fremden Land herumzuirren) ;-))

Gruß
Euer Otti

Montag, 7. Mai 2007

It´s Weeeeeeeekend!!!!!

Genauso enthusiastisch wie es meine Lieblingsband Scooter ins Mikro gröhlt und wie es eigentlich meinem (g)ottgegebenem (haha, Wortspiel, gröhl...) Naturell entspricht, hätte ich gerne mein erstes Wochenende in der windigen Stadt verbracht, aber zwei Dinge hielten mich davon ab; 1. der amerikanische und siemensianische Papier- und Organisationskrieg (ich weiß gar nicht auf wie vielen Dokumenten die Amis jetzt meinen Vornamen, zweiten Vornamen (Nein, der wird hier nicht verraten) Nachnamen und Bauchumfang haben, aber is ja auch egal) und 2. ein leichtes Kränkeln am Freitag und Samstag.
Ob sich da die sehr "intensiven" letzten vier Wochen in Berlin bemerkbar gemacht haben? Ich glaube Nein und hab´s daher auf die Klimaanlage im Flugzeug geschoben...;-))
So ging also das Wochenende drauf für Besuche bei der Bank, diversen Mietwagenfirmen und Wohnungsbesichtigungen. Ich glaube ich bin mittlerweile auch fündig geworden, wenn morgen die Personalabteilung ihren Segen erteilt wird dann auch der Vertrag unterzeichnet und der Otti hat ne Wohnung in den USA. Man is dat schön! Heißt also für potentielle Besucher: Kreditkarten gezückt und Flüge gebucht!
Am Sonntag hab ich dann doch noch ein wenig Touri-Kram erledigt (da durfte ein Besuch beim goldenen M natürlich nicht fehlen! Und ja Mama, ich esse ab und zu auch mal Obst, mach dir mal keine Sorgen...;-))
Habe also dem Sears-Tower, seines Zeichens offiziell das dritthöchste Gebäude der Welt, nen Besuch abgestattet und mir Chicago mal von oben angeschaut. Gar nicht mal so klein. Ach ja, wenn man die Antenne vom Sears Tower dazurechnet ist er übrigens noch immer das höchste Gebäude der Welt, und jetzt ratet mal ob die Amis Antennen dazuzählen oder nicht... Also, korrigiere, war am Sonntag dann doch auf dem höchsten Gebäude der Welt (und besten Gruß an die Petronas Tower in KL und den Taipei 101...Amateure!!! Lernt mal ordentliche Antennen zu bauen...).
Was gibt´s sonst noch so? Arbeitstechnisch geht´s voran, Mittwoch steht der erste Lieferantenbesuch in Milwaukee an, da bin ich ja mal gespannt. Des Weiteren arbeiten die Kellnerinnen diverser Bars (ohne rote Lichter, bevor hier wieder Gerüchte aufkommen) weiter an meinem Selbstbewußtsein, von "Honey" bis "Sweetie" hab ich schon alles gehört...;-)) Das ist zwar in den USA normal, tut aber der deutschen Seele doch ganz gut.

So long, hoffentlich melde ich mich das nächste Mal schon aus meiner eigenen Bude.

Gruß
der Otti

P.S. Braucht noch jemand 1000 Aspirin für 10,99 USD? (Hab bis jetzt noch nichts größeres gefunden, aber ich schaue mich weiter um)

Donnerstag, 3. Mai 2007

Der erste Arbeitstag

Wahnsinn, ich habe irgendwie gar nicht das Gefühl bei Siemens gelandet zu sein....

Denn ich kenne es eigentlich so: Die gesamte Belegschaft inkl. einstellendem Chef ist überrascht, dass auf einmal der neue Kollege total unangemeldet im Büro steht und auch noch die Frechheit besitzt arbeiten zu wollen.
Bei mir ist alles anders, ich wurde abgeholt, herzlich empfangen, Computer inkl. neuer Mail vorbereitet und...jetzt kommt der Hammer... sogar die Visitenkarten waren schon fertig gedruckt! Jetzt nicht dass Visitenkarten was besonderes wären, aber die Siemensianer unter euch Blog-Lesern verstehen glaube ich, dass soviel Vor- und Fürsorge in einem Laden wie dem unsrigen nicht selbstverständlich ist.

Da dachte ich also heute morgen, ich würde den ersten Tag damit verbringen die IT zu scheuchen um meinen PC fit zu machen, nix is, Pustekuchen. Somit habe ich mich heute intensiv den Kollegen vorgestellt, bei ner Telko gelauscht und dabei festgestellt, dass das Wording im Getriebebau leicht von dem im Telefongeschäft abweicht (Planet Gear = Planetengetriebe??? Ich glaube Nein! Aber ich werde schon noch dahinterkommen) und dann versucht mir im Internet ne Wohnung zu suchen. Ach ja, zum Mittag gab´s Burger bei Dave´s BBQ, sehr geiler Laden...
Nach dem Feierabend um 18:00 war ich dann bei ALDI (ja, ALDI) einkaufen, aber auch dort gibt es überraschenderweise kein Graubrot, sondern nur Toast mit Zuckerzusatz. Ach ja, zum Dinner gab es Burger, diesmal beim Drive-Thru mit dem großen M.

Jetzt wird wieder ordentlich gesurft und organisiert, da sich der Dokumentenwahnsinn in den USA leider auch nach der Einreise fortsetzt.

Besten Gruß in die Heimat und ein schönes Wochenende
Otti

Mittwoch, 2. Mai 2007

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten...

So, da wäre ich nun also, Chicago.
Nach der zweiten Nacht in Folge mit weniger als vier Stunden Schlaf, (30.4 Abschiedsparty, nochmal heißen Dank für die geile Fete und die tollen Geschenke bzw. heute Morgen um 03:30 Uhr aufstehen), vergingen die Flüge im Nu, da ich weder den Start in Düsseldorf in Richtung Frankfurt noch den in Frankfurt nach Chicago mitbekommen habe, da ich mich in einem komaähnlichen Schlaf befand. Somit steht also fest, dass man auch in der Holzklasse an der Matratze bzw. der Bordwand horchen kann...
9 Stunden und einen verrenkten Halswirbel (Folgen der Holzklasse) später, Landung in Chicago. Wetter ok, ca. 15 Grad und Sonne. Nach dem obligatorischen Einreiseplausch mit dem wohl best bewaffneten Zollbeamten den ich jemals gesehen habe, ging es dann ab ans Gepäckband. Grob geschätze 28 Umrundungen des Bands später, ohne dass ich einen meiner drei Koffer erspäht habe, wurde ich dann doch so langsam nervös. Kurz umgeschaut wunderte ich mich, warum so viele Leute, die Gardinen und Teppiche als Kleidung tragen, aus Frankfurt kommen. Ein kurzer Blick auf den Monitor verriet mir dann, dass ich am Band für den Flug aus Bangkok stand und die Leute mit den Gardinen Inder waren...;-))
Na ja, ein wenig verpeilt war ich dann anscheinend doch noch. Einmal nach hinten umgedreht sah ich dann das richtige Gepäckband, und schwupps sah die ganze Sache schon viel übersichtlicher aus, da dort noch so ca. 7 herrenlose Koffer ihre Runden drehten (welche Idioten waren denn wohl noch nach mir...???).
Also das Gepäck geschultert, den Fahrer angerufen und warten auf Godot. 10 Minuten später kommt dann ein Ungetüm von ca. 7m Länge um die Ecke gebogen und ich denke mir noch so: "Bor Otti, wenze in so nem Ding fährst biste der Bomber..." Man muss ja noch Träume haben. Auf einmal hält dieser Panzer vor mir, der Fahrer springt aus dem Cockpit und fragt mich ob ich Patrick wäre. Ich sage ja, aber nicht Patrick Swayze, also lass mich in Ruhe, ich warte auf mein Taxi...
Kurzum, ich bin also heute zum ersten Mal in einer Stretch-Limousine gefahren worden, inkl. verdunkelter Scheiben und Champagner. Nur die Damen fehlten, aber da hat unser Rapper Julio ja genug Erfahrung...

So kann es also weitergehen, obwohl ich dann von meinem Mietwagen morgen bestimmt enttäuscht sein werde.

Also, lasst´s euch gut gehen.
Otti

Berlin ade, Chicago olé

So, das war es also schon, das berühmt-berüchtigte POS in Berlin. Eigentlich steht POS für "Performance Oriented Seminar", aber bei uns stand es wohl eher für "Performance orientiertes Saufen" oder (Dauer-)"Party ohne Schlaf"!
Mein Fazit für die vier Wochen Berlin: es war einfach ne geile Zeit. Ich hätte nie gedacht, dass vier Wochen so schnell vergehen können, vor allem wenn man diese vier Wochen mit Leuten beginnt, die man anfangs nicht kennt und vielleicht erst einmal vorher getroffen hat.
Aber da ja eines der Hauptziele des Seminars das Networking war, haben wir dies auch recht schnell und intensiv in die Tat umgesetzt, und wo läßt es sich besser netzwerkeln als in Berlins angesagtesten Bars und Clubs...;-))
Und so begab es sich, dass wir nahezu jeden zweiten Tag das Berliner Nachtleben unsicher gemacht haben, mal um in der Bellini Lounge neben "Kretsche" (Stefan Kretzschmar, Anm. d. Red.) nen Cocktail zu schlürfen, mal um beim Rodizio (braslianische Fleischspezialitäten) auch den letzten Gang mit Genuss zu vertilgen, ergänzt natürlich um den ein oder anderen Caipi, mal um im Felix bei der After-Work-Party den Snobs zu zeigen wo der Frosch die Locken hat (Nicht wahr, Stefan...;-)) und mal um bei Lena in der Butze lautstark Lobgesänge auf diverse Dozenten zum Besten zu geben, so dass es am nächsten Tag nur so Beschwerden hagelte.

Weitere Highlights: Essen im Dunkelrestaurant (hier ist der Name Programm, es ist stockdunkel, man sieht wirklich nichts und fällt daher bzgl. Essmanieren nen paar Jahrhunderte zurück, da man sonst verhungern würde), Berliner Olympiastadion (das Stadion rockt, aber das Spiel gegen Dortmund war Schrott), Pokern mit blutigen Anfängern und Julio ;-)) und U-Bahn Stationen in Kreuzberg (hier wurde der Begriff Multikulti erfunden).

Also, rundum ne gelunge Veranstaltung, lassen wir die Seminare tagsüber mal aussen vor...;-))
So bleibt mir also nur zu sagen: "Ich find´s doof," (kleiner POS Insider) dass die Zeit in Berlin schon wieder zu Ende ist und ich den Rest der Infojahrbande 04/2007 erst in 11 Monaten in Berlin wiedersehe, da man selbst in diesen vier kurzen aber intensiven Wochen wieder Freunde hinzugewonnen hat.

Bis denne
Gruß
Otti

P.S. Falls sich jemand über die Art der Fotos wundert, die ich im Laufe der nächsten Tage online stellen werde, das erotische Foto erlebte eine wundersame Renaissance in Berlin...;-))